Flachs

Stroh zu Gold – Flachs im eigenen Garten anbauen

Wer kennt sie nicht, die Märchen von Rumpelstilzchen, von Dornröschen oder von Frau Holle und der Goldmarie. Ihnen allen liegt eins zu Grunde: Die alltägliche Arbeit mit dem Flachs und die teilweise schmerzhaften Tücken, die die Verarbeitung dieser Faser mit sich bringt. Doch so viel über den Flachs auch geschrieben steht, mindestens ebenso viel wurde vergessen – wofür ebendiese Märchen lebendiges Zeugnis geben. In diesem Artikel nehme ich euch deshalb mit auf meine experimentelle Reise und meine Suche nach Erkenntnissen zum Anbau des Flachses und zu dessen Verarbeitung mit der eigenen Muskelkraft und dem persönlichen Geschick.

blau blühender Flachs

Hinweis:
Dieser Text ist im Frühjahr 2023 im Magazin der Handspinngilde Mit Spinnrad & Spindel, Ausgabe 36, erschienen. Das gesamte Magazin und weitere Ausgaben können im Onlineshop der Handspinngilde erworben werden.


Flachs, wie der Gemeine Lein weithin genannt wird, ist eine alte Kulturpflanze, die den Menschen wahrscheinlich schon seit der Steinzeit begleitet: Faserfunde aus einer Höhle in Georgien weisen darauf hin, dass bereits vor etwa 34.000 Jahren wild wachsender Flachs zu Fäden bzw. Schnüren verarbeitet und sogar gefärbt wurde.1 Der älteste bekannte Fund für Gewebe ist ein Abdruck verzwirnter und vermutlich verwobener oder verknüpfter Fasern in einer Tonscheibe, die in Dolní Věstonice in Tschechien gefunden wurde und rund 28.000 Jahre alt ist.2 Abbildungen dieser und weiterer, jüngerer Funde auch aus Lascaux gibt es auf der wirklich sehr interessanten und empfehlenswerten Webseite des Australiers Don Hitchcock zu sehen.

Seither begleitet der Flachs, bzw. im verwobenen Zustand das Leinen den Menschen im wahrsten Sinne des Wortes hautnah. Die Eigenschaften der Fasern sorgen dafür, dass Feuchtigkeit schnell verdunstet und der Stoff dadurch kühlend wirkt. Im trockenen Zustand hat Leinen trotzdem eine wärmende Wirkung. Die Leinfaser ist ausgesprochen glatt und stabil. Stoffe aus Leinen sind sehr lange haltbar und werden mit dem Tragen immer weicher und geschmeidiger. 

Vom Samenkorn zum Gewand: Die richtige Sorte Flachs finden

Vermutlich jede und jeden von uns, die wir Fasern zu Garnen verarbeiten, fasziniert der Gedanke, ein Kleidungsstück von Beginn an selbst produziert zu haben. Diese Faszination treibt auch mich immer wieder an. Gepaart mit dem Wunsch, Kleidung so herzustellen, wie es unsere Vorfahren Jahrtausende lang auch taten: Mit der eigenen Muskelkraft und dem persönlichen Geschick – vom Samenkorn zum eigenen Gewand. Dabei ist meine Reise zur Erfüllung dieses Traums keinesfalls stringent und schon gar nicht schnell. Doch vor etwa drei Jahren stand mein Entschluss fest: Ich würde meinen eigenen Flachs anbauen und verarbeiten. 

Das 2021 weiterhin erzwungene nichts-außerhalb-der-eigenen-vier-Wände-Tun kam mir auch im zweiten Corona-Jahr einigermaßen recht, hatte ich so doch Zeit und Muße, mir unseren verwilderten Garten vorzuknöpfen und ein Feld für meine Experimente abzustecken. Meine sporadischen Recherchen hatten mich bereits gelehrt, dass Lein nicht gleich Lein ist. Natürlich hat der Mensch auch hier gezüchtet und optimiert: Zum einen auf die Ölausbeute, bei der die Pflanze möglichst viele Samenkapseln ausbildet, zum anderen auf die Faserausbeute, bei der der Flachs möglichst lang, gerade und wenig verzweigt wachsen sollte. Einfach die Leinsaat aus dem nächsten Bioladen in den Boden zu werfen, würde also eher eine ernüchternde Faserausbeute liefern. 

Also ging ich auf die Suche nach einer Bezugsquelle für Faserlein und stieß auf den Shop von Egon Heger, den ich wärmstens empfehlen kann. Hier entdeckte ich, dass es natürlich noch weitere Differenzierungen als nur die zwischen Öllein und Faserlein gibt. Die Sortenvielfalt ist immens und regional sehr unterschiedlich. In diesem Shop gab es zu der Zeit vier verschiedene Sorten Saatgut für Faserlein… 

4 verschiedene Sorten Leinsaat, Flachssamen
4 Sorten Faserlein-Samen: Avian, Calista, Lisette & Tundra (eine Wintersorte, dem Etikett nach…)

Probieren geht über studieren: Welche Sorte Faserlein-Samen ist die beste?

Meine Neugier war geweckt und kurzerhand bestellte ich alle vier Sorten: Avian, Calista, Lisette und eine Wintersorte namens Tundra, allesamt blau blühend. Natürlich wollte ich selbst ergründen, worin die Unterschiede liegen würden, welche Pflanze mehr und welche den feineren Flachs produzieren würde.

Aus der Bibliothek der Handspinngilde besorgte ich mir diverse Bücher, die mir etwas zum Flachs, dessen Anbau und Verarbeitung erzählen sollten. Die Ernüchterung kam jedoch recht schnell: Die Informationen, die die Bücher lieferten, waren häufig oberflächlich und lieferten wenig detailliertes, praktisches Wissen.

Werkzeuge zur Flachsverarbeitung
Flachsverarbeitung ist ein arbeitsreiches Projekt, dass auch einiges an Werkzeugen benötigt. Meine Werkzeuge sind (fast) vollständig selbst gebaut. Dazu folgt noch ein eigener Beitrag.

Mir wurde schnell klar, dass ich nicht nur die Unterschiede der verschiedenen Pflanzensorten würde ergründen müssen, sondern auch die Verarbeitung danach aus viel ausprobieren, scheitern und erneut versuchen bestehen würde. Die grundsätzlichen Schritte wurden jedoch klar:

  • Aussaat,
  • wässern und geduldig warten & wachsen lassen,
  • raufen,
  • trocknen,
  • riffeln,
  • rösten,
  • erneut trocknen,
  • dann brechen,
  • schwingen,
  • hecheln,
  • spinnen. 

Wirklich niemand hat gesagt, dass es schnell gehen oder simpel sein würde… Fangen wir also am Anfang an:

Die Flachs-Aussaat im Garten

Meine Recherche nach dem richtigen Zeitpunkt zur Aussaat brachte schon eine spannende Vielzahl an Antworten zu Tage: Zum Beispiel die Angabe, man solle am 100. Tag des Jahres säen und 100 Tage später ernten. Demnach müsste ich am 10. April säen. Manche sprechen direkt von Ostern. Andere schreiben, man solle 90 Tage vor dem Tag säen, an dem die Temperatur erstmals über 90 F (ca. 32 Grad) steigen würde. Aha. Brauchte ich jetzt also einen Wetterfrosch, der 3 Monate in die Zukunft schauen kann? Diese und ähnliche Aussagen erschienen mir eher Orientierungsangaben zu sein, die man sich auf Grund der Zahlendoppelung gut merken kann. Aber wie bei so vielen Dingen setzte ich darauf, dass nichts so heiß gegessen, wie gekocht wurde. 

Flachssamen in Reihen aussäen
Bereit zur Aussaat.

Ich beschloss also, es nicht so genau zu nehmen und richtete mich nach zwei eher pragmatischen Dingen: Ich brauchte ein Wochenende, an dem ich Zeit hätte zum Säen und an dem das Wetter mich weder erfrieren, noch einregnen lassen würde. So wurde es auf Grund des sehr kalten und stürmischen Aprils 2021 dann also der 1. Mai. Der Tag der Arbeit erschien mir sehr passend, nicht nur, weil die Sonne strahlend vom Himmel schien und ich einen freien Tag genoss.

Bestelltes Feld, fehlt nur das Wässern

Flachs kann auf zwei Arten gesät werden: Breitwürfig oder in Reihen. Da ich nur ein sehr kleines Feld von ca.
1 m x 1,5 m je Sorte zur Verfügung hatte, entschied ich mich der Empfehlung aus Egon Hegers Shop zu folgen:

Möglichst in Reihen im Abstand von jeweils ca. 10 cm aussäen. Dann benötigen Sie etwa 220 Samen je laufenden Meter Reihe entsprechend 1,4 g.

Die akribische Kornangabe ließ in mir eine gewisse Nervosität wachsen… ob ich das wohl so genau hinbekäme? Ich zog mit einem Stock flache Rinnen, ließ – nur beinahe die Körner zählend – die Samen hinein rieseln und schob die Rinnen mit etwas Erde zu. Meine 50 Gramm je Sorte reichten für gute 5 Reihen… offenbar hatte ich mich gründlich verzählt und am Ende meines 4,5 Meter langen Feldes blieb ein halber Meter übrig. Nun denn… ich hatte auch gelesen, dass eine dichte Aussaat für einen geraden Wuchs sorgen würde. 🙂
Ans Ende des Feldes streute ich in einem Anfall von: „Die Bienen sollen auch ihre Freude haben“ eine Wildblumenmischung in die Erde. 

Noch gründlich wässern, und dann hieß es: warten.

Die Keimphase der Flachssaat: Erste Unterschiede werden sichtbar

In den folgenden Tagen war mein Garten ein häufig aufgesuchter Ort. Ich hatte gelesen, dass der Boden für den Flachs gut vorbereitet sein will: möglichst keine groben Klumpen, damit die Keimlinge von Beginn an gerade hochwachsen könnten. Es sollte möglichst kein Unkraut zwischen den Reihen wachsen, da beim Jäten die jungen Flachspflanzen leicht mit ausgerupft würden, wurzelt der Flachs doch nicht sehr tief. Eine regelmäßige Bewässerung wäre nötig, doch die Pflanze mag keine nassen Füße… zu lehmiger, wenig durchlässiger Boden wäre also nicht gut. Unser sehr schwerer Boden und meine eher wenig ausgeprägten Skills in Sachen Gartenarbeit pflanzten mir das Mantra der kommenden Wochen in den Kopf: Den Mutigen gehört die Welt!

Und dann kam der Tag, es muss ca. acht Tage später gewesen sein, als ich den Boden in geraden Linien regelrecht aufbrechen sah und die ersten zartgrünen Blättchen ihre Köpfe aus der Erde streckten. Ich freute mich wie die Schneekönigin über diesen gärtnerischen Erfolg, an dem ich lediglich wässernd und wartend beteiligt war… 

erste Blättchen schieben sich durch die Erde
Die ersten Blättchen kämpfen sich durch den schweren Boden unseres Gartens…

Die nach und nach ausbrechenden Keimlinge zeigten nun auch die ersten Unterschiede zwischen den Sorten: Während Lisette und Calista bereits kräftig austrieben, schien Avian noch deutlich länger in der Erde warten zu wollen…

Während Calista und Lisette schon ordentlich die Erde aufbrechen…
unterschiedliche Keimdauer zeigt sich
schlummert Avian noch ein Weilchen.
die Flachspflänzchen sprießen schon recht ordentlich
Der Unterschied in der Keimphase war wochenlang deutlich sichtbar.

Nach 20 Tagen wuchsen die beiden ersten Sorten schon ordentlich dicht und kräftig, während Avian sich spärlich und nicht annähernd so dicht aus dem Boden schob. Das Wetter zeigte sich in diesen ersten Wochen nach der Aussaat von seiner besten Seite: Viel wärmende Sonne und gelegentlicher Regen, den ich durch regelmäßiges Wässern anreicherte, damit die jungen Pflanzen in der prallen Sonne nicht vertrockneten. 

kräftig wachsende Flachspflanzen, ca. 10 cm hoch über dem Boden
Der Leinflachs wächst dicht und kräftig in diesem Sommer.

Der Flachs wächst, die ersten Sommerstürme kommen…

die ersten Flachsblüten zeigen sich
Die ersten Flachsblüten.

Calista schenkte mir Mitte Juni die drei ersten blauen Blüten, mit einem leicht violetten Einschlag. 

Dafür hatte Lisette zu diesem Zeitpunkt die längsten Stängel ausgebildet, wobei hier der Unterschied zwischen Lisette und Calista eher marginal war. Avian blieb bei seiner lichten Dichte, wobei ich hier nicht sagen kann, ob tatsächlich weniger Samen auskeimten oder es von vornherein weniger, weil „dickere“ Samen waren. Dafür waren die Stängel bei Avian schon sehr früh deutlich dicker, kräftiger und gerader im Wuchs. Ich musste jedes Mal, wenn ich ihn im Vergleich zu den beiden anderen, schlankeren und irgendwie „wilder“ wachsenden Sorten betrachtete, an preußische Soldaten denken. 

In den folgenden zwei Wochen war es eine reine Freude, immer mehr der blau-violetten Blüten zu sehen. 

Blütenmeer mit dicker Hummel
Das Flachsblütenmeer war ein echte Augen- und Bienenweide.

Und dann kam der Juli mit wahrhaft heftigen Sommergewittern… Kurz nacheinander zogen zwei kräftige Stürme über uns hinweg und ich sah angesichts des heulenden Windes und des Hagelschlags schon meine komplette Ernte über den Jordan gehen… Der Morgen nach dem ersten Sturm zeigte mir, wie wirbelig der Wind ins Feld gefahren war. Lisette, die am einen Rand des Feldes Stand, lag ziemlich danieder, Calista war ebenfalls in offensichtlicher Aufruhr, während Avian – ganz der preußische Soldat – aufrecht stand, als wär’ nichts gewesen. Natürlich bemühte ich mich, die Stängel wieder gerade herzurichten und mein Flachs stand am Abend schon wieder recht manierlich. Doch eine gute Woche später ging ein noch heftigeres Unwetter nieder. Calista und Lisette lagen der Länge nach flach. Und Avian? Den haut ganz offenbar absolut nichts um! 

Lisette vom Sturm gebeugt
Vorn Lisette, dahinter Calista: Sturmgepeitscht lagen die Stängel beinahe auf dem Boden.
Sturmschäden in Calista
Natürlich tat ich am nächsten Morgen bei meinem kleinen Feld das Möglichste, um die Stängel wieder aufzurichten…
Avian konnte keiner der Stürme etwas anhaben...
Und Avian? Den haut ganz offenbar nix um…

Die Ernte des Flachses: Ja wann denn nun?

reifende Flachspflanzen, Samenkapseln beginnen, sich braun zu verfärben
Mein Flachsfeld, mit Bienenweide im Vordergrund…

Ab Juli beschäftigte ich mich mehr und mehr mit dem optimalen Zeitpunkt der Ernte. Dazu gibt es tatsächlich noch viel mehr Tipps, Ratschläge, Bauernregeln und Meinungen als zum besten Zeitpunkt der Aussaat. Ich möchte es wie folgt zusammenfassen: Es hängt davon ab… Eine Bauernregel besagt: Am 100. Tag nach der Aussaat sollst Du den Flachs ernten. Warum? Diese Regel stammt aus einer Zeit, in der Onlineshops mit Saatgut so weit entfernt vom Denkbaren waren, wie Überfluss und Luxus. Natürlich war hier der Zeitpunkt der Ernte darauf abgestimmt, taugliche Fasern und zugleich ausreichend Saatgut für das Folgejahr zu geben. Je feiner die Faser jedoch sein soll, desto früher muss geerntet werden – zu Lasten der Samen. Man spricht dann vom „grün ziehen“.3

Weitere Angaben sagen, der Flachs ist reif zur Ernte, wenn die Stängel und Blätter beginnen, gelb zu werden, aber die Blätter noch nicht (oder: bis zum ersten Drittel) abgeworfen sind.

Ich wurde ab Tag 76 zappelig, wusste zu dem Zeitpunkt doch noch nicht, dass die Faser feiner sein würde, wenn ich früher erntete. Ich wollte mich nach der 100-Tage-, bzw. ein-Drittel-gelb-Regel richten. Als mir die Samenkapseln am 31. Juli jedoch verdächtig goldbraun entgegenblickten, entschied ich mich zur Ernte – also nach 92 Tagen.

reife Samenkapseln an den Faserflachs-Stengeln
Die ersten Samenkapseln sind goldbraun. An dem Tag entschied ich mich zur Ernte nach 92 Tagen.

Den Flachs Raufen: Pflanzenausbeute bei der Flachsernte

Nun kam also meine erste Raufe:
Die Pflanzen werden nicht geschnitten, sondern sollen mitsamt Wurzeln aus der Erde gezogen werden, um die maximale Faserlänge der Pflanze nutzen zu können. Der Tag war sonnig und trocken und ich begann mit Avian, stand der doch so schön gerade und ließ sich so hervorragend nach Länge und Dicke sortieren. Je eine Handvoll Stängel greifend ließen sich die Pflanzen leicht raufen. Die Wurzelballen schlug ich aneinander, um die Erde, die noch zwischen den Wurzeln hing, möglichst restlos auszuklopfen. Das lief ganz hervorragend und ging erstaunlich schnell.

Flachsraufe, das erste Drittel ist geerntet
Avian ließ sich ganz hervorragend raufen & sortieren.
Avian ließ sich dehr gut ernten und nach Größe & Dicke sortieren
Links die schmalen Stängel, rechts die kräftiger gewachsenen.
Dünne & dicke Stengel ließen sich bei Avian sehr gut voneinander trennen
Eindeutlicher Unterschied in der Dicke der Stängel bei der Faserleinsorte Avian.

Derart ermutigt versuchte ich das gleiche dann bei Calista und stellte fest: Die Stängel waren im oberen Drittel etwas verzweigter, krummer und wirrer gewachsen und ließen sich nicht annähernd so gut nach Länge und Dicke trennen. Nach gefühlt einer Stunde mühseligen auseinander Klamüserns war dieser gute Quadratmeter Flachs einigermaßen zufriedenstellend geerntet und zu Bündeln gebunden. Bei Lisette beschloss ich, es nicht mehr so genau zu nehmen: Die Stängel waren sehr dünn, vom Sturm noch immer zerzaust und durcheinander… mein Ordnungswahn verzweifelte und verzog sich in eine dunkle Ecke meines Ernterauschs.

Am Ende lag der Flachs mehr oder weniger sortiert zu meinen Füßen und es waren deutliche Unterschiede im Ertrag zu sehen: Avian, gerade, dicke, lange Stängel, aber deutlich weniger Pflanzenvolumen als bei den beiden anderen Sorten. Calista bildet die Mitte zwischen den Sorten mit sichtlich dünneren Stängeln als bei Avian. Und Lisette war am stärksten verzweigt, sehr schlank, zudem auch noch deutlich bogenförmig statt gerade. Letzteres war mit Sicherheit den beiden Sommerstürmen zu verdanken.

Faserlein-Sorte Lisette mit den meisten Pflanzenstängeln nach der Ernte
Faserlein Lisette mit der meisten Pflanzenmaterial-Ausbeute.
Caliste - die goldene Mitte in der Pflanzenmaterial-Ausbeute
Calista – die goldene Mitte.
Avian - der kräftigste und geradeste Wuchs beim Faserlein, aber die geringste Pflanzenausbeute
Avian – der stärkste Wuchs, aber wenig Pflanzenmaterial nach der Ernte.

Die Bündel hängte ich nun kopfüber zum Trocknen an die Scheunenwand. Kopfüber, weil ich gelesen hatte, dass auf diese Weise die Samen in den Kapseln noch nachreifen würden.

Flachs nach der Ernte kopfüber aufgehängt zum trocknen
Flachs nach der Ernte kopfüber aufgehängt zum Trocknen.

Während der Flachs so in Ruhe trocknen konnte, machte ich mich auf die Suche nach detaillierten Informationen zur Flachsröste. Doch dieses Abenteuer, samt Niederlagen und Lehren, sind eine Geschichte für ein anderes Mal. 

  1. Quelle: https://www.eurekalert.org/news-releases/595329 & https://www.scinexx.de/news/geowissen/fruehmenschen-naehen-mit-flachs-schon-vor-34-000-jahren/ ↩︎
  2. Ebd. ↩︎
  3. Marianne Fasse, Von Flachs und Leinen in alter Zeit, 1989. ↩︎

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